Ein gemütlicher, kurzer Segeltag bringt uns von Antigua (Jolly Harbour) nach Montserrat. Hier hat man keine Wahl: Little Bay ist der einzige Port of Entry. Wobei "Port" hier auch ein falsches Bild erzeugt - nach dem letzten, verheerenden Vulkanausbruch hat man in Little Bay einen provisorischen Pier gebaut, an den Fähren und sogar kleine Containerschiffe anlegen.
Segler können ankern, wobei dafür nicht mehr allzuviel Platz bleibt. Da Montserrat aber alles andere als überlaufen ist, "parken" wir neben dem einzigen anderen Segler (einem Charterkat mit lustiger deutscher Crew) und nehmen den Schwell in Kauf.
Wir treffen auf unserem Weg zu Customs auf nette, sehr hilfsbereite Menschen, die sich über Besuch offensichtlich freuen. Nur die junge uniformierte Dame vom "Security Office" des Hafens hat noch ein paar Sonderwünsche bezüglich der Formalitäten, aber auch das lässt sich stressfrei regeln. (Ja, Frankfurt liegt in Deutschland.)
So sind wir dann frei, uns für den Folgetag eine Rundfahrt zu organisieren. Wann ist man schon mal auf einer Insel mit aktivem Vulkan?
Wir haben Glück und können die Inseltour "Memories of Montserrat" von "Avalon Tours" mit Joe Phillip buchen. Er ist ein sehr erfahrener Guide, der auch persönlich von den Vulkanausbrüchen stark betroffen war (und ist) und dazu eine sehr interessante Historie angelegt hat. Wir besuchen das Montserrat Volcano Observatory und Mr. Phillip zeigt uns sein Dorf - es wurde bei dem letzten Ausbruch evakuiert und er kann uns zum Vergleich viele Bilder zeigen, wie es einmal aussah. Ein interessanter Aspekt ist, dass die Asche des Vulkans zumindest in diesem Dorf nur wenig bedeckt hat. Anderwo waren hauptsächlich Schlammlawinen für Zerstörungen verantwortlich.
Dass der Ort trotzdem sehr schlecht zugänglich ist und die Straßen kaum noch zu finden sind, liegt ganz einfach daran, dass die Gegend zwangsweise evakuiert wurde und die karibische Vegetation in nur wenigen Jahren alles zurückerobert hat. Inzwischen liegt das Dorf wieder außerhalb der verbotenen Zone, allerdings müsste man sehr viel Arbeit hineinstecken, um alle Häuser wieder bewohnbar zu machen.
Interessant ist ein Abstecher an den Rand des Sperrgebiets, wo man die gewaltige Zerstörung sehen kann, die der Vulkanausbruch in der damaligen Hauptstadt - inzwischen komplett verschüttet - angerichtet hat. Wir können ein Apartment weißt außerhalb der ehemaligen Hauptstadt mit großartiger Hanglage und Vulkanblick besichtigen, in dem noch eine dicke Ascheschicht vom Ausbruch zeugt.
Niemand kann sagen, wann, wo und wie der Vulkan wieder ausbricht. So verbleibt die Restbevölkerung von Montserrat im Norden der Insel, wo sie eine Bergkette vor dem Vulkan schützt. Dort ist man jedoch ziemlich sicher und daher hoffen wir, dass wieder mehr Besucher den Weg auf diese wirklich wunderschöne Insel finden!
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