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Sint Maarten - Schiffswartung (04.03. - 17.03.2017)

Philipsburg

Der heftige Wind macht wenig Lust auf Insel-Hopping, daher legen wir uns früher als geplant in den niederländischen Teil von Sint Maarten. In Philipsburg gibt es Geschäfte, Shops und Infrastruktur bis zum Abwinken, es ist aber auch sehr touristisch geprägt.

Einfahrt zum Travellift
Einfahrt zum Travellift

Unser Timing ist günstig, wir schaffen es, vor dem nächsten Starkwind ins Dock zu kommen. 

Eine kleine sonntägliche Inspektionsfahrt zum Boat Yard lässt uns gruseln: eine enge Box mit rostigem Stahl ringsum, in die wir das Schiff bei Seitenwind bringen müssen (klassisch ohne Bugstrahlruder).

Am Ende ist es ganz einfach: wir melden uns Montagmorgen per Telefon bei den hervorragend organisierten Leuten von Best Boat Yard an und werden angewiesen, das Schiff herzubringen. 

Also alle Fender und Leinen ans Schiff, Anker hoch, trocken runterschlucken und hinfahren. Man winkt uns jedoch zu, vorher längsseits zu gehen und die Leinen überzugeben. Das Schiff liegt fest und wir müssen ins Office, um erstmal den Vertrag zu unterschreiben. Als wir wiederkommen, hängt Entropy schon im Travellift und wir haben den spannenden Teil verpasst.

Entropy hängt bereits im Travellift, als von der Anmeldung im Büro zurückkommen...
Entropy hängt bereits im Travellift, als von der Anmeldung im Büro zurückkommen...

Die folgenden Tage gönnen wir uns ein nettes Hotelzimmer, um einige Mützen Schlaf nachzuholen und uns über ein "Riesenbett" ohne Schaukelei und eine Dusche zu freuen.

Eine Woche im Trockendock

Tagsüber sind wir viel im Boat Yard, um diverse Servicedienstleister zu koordinieren. Es ist ein munteres Kommen (immer später, als man denkt) und Gehen (immer pünktlich). Wir haben die Gelegenheit, unser Schiff mal von unten zu sehen und sind erfreut, dass da alles in Ordnung ist.

Das neue Antifouling wird zügig, aber sehr professionell aufgetragen, und nach stundenlangen Versuchen des "Azubis", den festsitzenden Impeller auszubauen, kommt "Mike the Mechanic" (er heißt wirklich Michael) zur Hilfe, baut nach kurzem Kennerblick die Wasserpumpe aus und dengelt in der Werkstatt irgendwie den Impeller raus.

 

Wir sind unwahrscheinlich erleichtert, dass wir den Impellerwechsel diesmal nicht selbst versucht haben, das hätte uns mit einer nicht funktionierenden Maschine stranden gelassen.

 

Michael baut uns auch den mitgebrachten Dieselvorfilter und den Kraftstoff-Durchflussmesser ein. Er fertigt dazu einen Befestigungsbügel selbst in der gut ausgerüsteten Werkstatt. Am Ende sind wir von der abgelieferten Qualität sehr erbaut. So hätten wir das nie selbst hinbekommen!

Wir können jetzt endlich eventuell abgeschiedenes Wasser im Schauglas des Dieselfilter sehen (der alte Filter war undurchsichtig) und vor allem wissen wir exakt, wie viel Treibstoff die Maschine verbraucht. Wir erhoffen uns davon eine optimierte Reichweite bei der Rückreise, wenn wir die Kalmen durchqueren und lange mit Maschine fahren müssen.

 

Erstes überraschendes Ergebnis nach der ersten, kurzen Probefahrt: unser Boot fährt mit optimaler Treibstoff-Effizienz bei nur ca. 1400 RPM und bringt dabei mehr als 5 sm Reichweite pro Liter verbrauchtem Diesel! Wir werden demnächst Messungen machen, um die "Sweet Spots" für Seemeilen pro Liter und Wattstunden Batterieladung pro Liter zu ermitteln.

Last but not least haben wir ein weiteres Mal Verbesserungen und kleine Reparaturen am Bimini - der extern dazugeholte Canvas-Dienstleister macht es für uns so spannend wie möglich. Und liefert leider am Ende keine gute Arbeit für einen völlig überhöhten Preis. Sehr ärgerlich, es ist glücklicherweise aber das einzige negative Erlebnis, das wir hier haben (und es hat wie gesagt nichts mit dem Best Boat Yard zu tun). Man kann halt nicht immer Glück haben.

Am Freitag ist dann endlich alles erledigt, Entropy wird wieder ins Wasser gelassen. Ein Mitarbeiter von Best Boat Yard fährt Entropy im Travellift mit einer Fernbedienung durch die Gegend. (Auf den Zuruf "I want your radio controlled car" ernten wir ein grinsendes Thumbs Up von ihm.)

Simpson Bay

Nach einem Wochenende vor Anker wollen wir nach Simpson Bay, wo wir erst einen Termin beim Rigger haben und später das Boot in eine Marina legen wollen, um einzukaufen und sauberzumachen.

Beim Anker-Auf bringt Jambo mal wieder etwas mit nach Hause. Diesmal scheinbar eine Art Reitgewicht, dessen Befestigungsöse seine Fluke gefangen hat. Wir sind von der Präzision schon irritiert. OK, diesmal kein Problem, mit dem Bootsmannshaken ist das schnell geregelt.

 

Die Einfahrt zu Simpson Bay wird von einer Brücke versperrt, die zu definierten Zeiten für ein paar Minuten geöffnet wird, damit ein- oder auslaufende Schiffe durchfahren können. Die Prozedur ist eigentlich einfach: rechtzeitig vorher vor der Brücke liegen und nach der Öffnung nacheinander durchfahren.

 

Kompliziert wird das ganze etwas dadurch, dass die Schiffe unterschiedlich schnell sind und dass Entropy kein Bugstrahlruder hat, das es einfacher machen würde, auf einer Stelle zu warten. So drehen wir im Wortsinne kleine Kreise, um in Fahrt zu bleiben.

 

 

Direkt vor uns in der Brückenschlange ist eine große Motoryacht und die Küstenwache. Wir sind etwas verdattert, als die Coast Guard uns auf dem offiziellen "Brückenkanal" VHF 12 anfunkt. Sie wollen aber nur kurz klären, dass wir vor ihnen durch die Brücke fahren sollen. OK, vielen Dank, gern!

Als es dann endlich losgeht, legt die Motoryacht vor uns den Hebel auf den Tisch, Entropy bleibt mit ihren 5 kn Marschfahrt - und der Küstenwache im Heck - etwas zurück und kassiert folgerichtig auch noch eine Anmache vom Brückenwärter auf VHF 12 ("Sailing Vessel, proceed to bridge!").

In Simpson Bay angekommen lassen wir unser drittes Reff bei FKG Rigging installieren. Die machen sehr gute und flotte Arbeit, aber dorthin kommen ist nicht so einfach: Ihr Dock liegt im hinteren, flachen Teil der Bucht.

Wir bleiben ärgerlicherweise auf dem Weg dorthin zweimal (glücklicherweise sanft) stecken und lassen dort vermutlich ein wenig unseres neuen Antifouling-Anstriches im Schlick.

Wir legen uns danach in die IGY Marina und freuen uns über die gute Infrastruktur dort. Hier verbringen wir einige Tage, um nach dem Aufenthalt im Dock das Schiff gründlich zu reinigen und ordentlich einzukaufen.

Für den Freitag haben sich unsere Freunde Steffi und Roman angekündigt, die mit uns eine gute Woche auf dem Boot verbringen werden.


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