Green Cay, Jost van Dyke
Uns steht der Sinn nach etwas Frieden und Abgeschiedenheit (sofern hier überhaupt möglich), daher flüchten wir uns zuerst nach Green Cay vor Little Jost van Dyke. Hier gibt's (bis auf die Bar um die nächste Ecke herum) keine weitere Infrastruktur und keine Bojen, was einem die Charterflotte weitgehend vom Hals hält.
Dumm nur, dass an beiden Tagen pünktlich zum Sonnenuntergang ein großer (60 Fuß) und ein sehr großer (70 Fuß) Katamaran kommt und sich dicht nebenan legt.
Im zweiten Fall handelt es sich um einen alten Bekannten, die Maverick. Dieser Kat (nur echt in Top-Gun-Optik) hatte uns kurz vor Grenada auf unserer Atlantik-Überfahrt überholt, und Martin hatte damals per Funk ein nettes Schwätzchen mit dem Wachhabenden. Dieses Mal ist es weniger erfreulich: Maverick läuft unter Luxuscharter und die deutschen Passagiere testen die Leistungsfähigkeit der Outdoor-Entertainment-Anlage des Schiffes mit Jürgen von der Lippe ("Dann ist der Wurm drin") und ähnlichen großartigen Klassikern des deutschen Showgeschäfts.
Wir sind erst fassungslos und denken, dass wir uns verhört haben, und später hoffen wir nur noch, dass das Kind früh ins Bett muss.
Übrigens kostet eine Woche auf der Maverick einen mittleren fünfstelligen Eurobetrag - dafür muss natürlich (komme was wolle) alles ausgekostet werden. Selbstverständlich gibt es auch eine Foto-Drohne, die unbedingt ausprobiert werden muss.
Dem Skipper ist zugute zu halten, dass er sich redlich bemüht hat, weit weg zu ankern, aber sein Anker offenbar nur direkt neben uns gehalten hat.
Trotzdem gefällt uns Green Cay ziemlich gut, unser kleiner Privatstrand lädt zu einem kurzen Besuch ein. Wir ziehen die Flossen an, setzen die Maske auf und schnorcheln rüber. Am Strand steht das Fragment einer "Zwiegstelle" der B-Line Bar um die Ecke.
Great Harbour, Jost van Dyke
Anderntags testen wir noch mal Great Harbour auf Jost van Dyke und leisten uns dort mal eine Boje. Great Harbour liegt nahe der US Virgin Islands und ist ein Port of Entry, daher scheinen viele Amerikaner mit ihren Charterbooten hier einzuklarieren.
Wir sind glücklicherweise früh da und staunen später über das "Bojen-Rennen", was sich hier stundenlang abspielt.
Der Ort ist recht nett und fühlt sich endlich mal wieder wie Karibik an. Es gibt eine charmante Bäckerei (Christine's Bakery), ein paar nette Bars und einen kleinen Supermarkt.
Abends testen wir das Corsair, was sehr entspannt und "casual" wirkt, uns dann aber nach einem Blick ins Menu schnell wieder vor die Tür treibt: 32 US$ für eine Pizza Margherita? 45 US$ für einen Burger?
Aber der Laden ist voll und das Preisniveau ist nebenan bei "Foxy" nur moderat angepaßter (dafür bekommt man dort für nur 7 US$ einen Wein im Plastikbecher serviert).
Übrigens hat die Boje 35 US$ gekostet... Das ist sicher die Inflation.
Benures Bay, Norman Island
Ebbe langt's, wie der Hesse so sagt. Daher verschwinden wir aus Jost von Dyke, bevor wir endgültig arm sind. Wir finden ein entspanntes Plätzchen südlich von Tortola auf Norman Island in der Benures Bay.
Keine Bojen, keine Bars und richtig friedlich. Man kann super schnorcheln: wir sehen eine Conch, die auf dem Meeresboden herumwackelt, ein paar große Raubfische (wir halten uns nach dem Pseudo-Hai-Desaster mal mit der Artenbestimmung zurück....), einen großen Rochen und die üblichen kleinen bunten Tropenfische.
Pelikane schlagen sich hier die Bäuche voll und unterhalten uns mit mehr oder weniger geschickten Manövern.
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