Etwas verspätet kommt hier ein Gastbeitrag von Franzi und Julius, die uns im Mai besucht haben:
Im Mai hatten wir das große Glück mit Silke und Martin das Segeln kennenzulernen und die Karibik vom Segelboot aus zu erkunden. Anschließend verbrachten wir eine Woche auf der Naturinsel Dominica. Darüber möchten wir in diesem Gastbeitrag berichten.
Die Fahrt vom Ankerplatz der Entropy nach Calibishie im Norden Dominicas dauerte 45 Minuten mit dem ortsüblichen, mit 16 Personen vollgestopften Minibus und führte uns bereits am Regenwald entlang. Zu unserer Unterkunft ging es einen Hang steil bergauf und so suchten wir etwas Schatten unter einem Mangobaum. Entlang der Straße befanden sich Bananenplantagen. In Richtung Küste konnten wir auf das Meer blicken und ins Landinnere sahen wir hohe Berge und Regenwald.
Calibishie
An unserer qietschgelb angestrichenen Unterkunft angekommen trafen wir auf unsere Vermieterin, eine ausgewanderte Kanadierin namens Carol Ann. Eine sehr herzliche Gastgeberin des Jacoway Inn in Calibishie. Ihr Garten war einfach traumhaft: Ein angelegter Garten mit grüner Rasenfläche, tropisch-bunten Blumen, einem alten Mangobaum unter dem ein Pavillon mit Hollywood Schaukel und Essplatz eingerichtet war. Zwei Hunde bewachten das offene Grundstück zwischen den Bananenplantagen und in der Luft schwirrte ein Kolibri von einer Blüte zur Nächsten.
Schnell lernten wir den Schweizer Lukas kennen, der ebenfalls in der Unterkunft in einem Cottage wohnte und bereits seit fünf Monaten auf Dominica war.
Calibishie selbst ist ein kleines Fischerörtchen mit zwei kleinen Einkaufsmöglichkeiten, einem ATM (außer Betrieb) und einigen kleinen, einheimischen Bars und Restaurants.
Das erste Frühstück in unserer Unterkunft nahmen wir mit einem belgischen Ehepaar ein, welches auf der Durchreise war. Wir konnten sie davon überzeugen mit uns im Nachbarort, Point Baptiste die Schokoladen Manufaktur zu besuchen. Hier wurde uns der Prozess der Schokoladenfertigung erklärt und wir erhielten eine Führung über das Gelände. Anschließend besuchten wir die Red Rocks, eine Felsenformation an der Küste von Point Baptiste.
Portsmouth und die Cabrits
Am nächsten Tag fuhren wir mit dem Minibus in die Stadt Portsmouth. Dort wanderten wir durch den National Park "Cabrits" und suchten die verfallenen Armeebehausungen auf, die bereits völlig von der Natur überwuchert sind. Auf der Wanderung entdeckten wir mitten im Wald einige Krebse in Schneckenhäusern. Viele Echsen und sogar eine Schlage suchten das Weite auf dem schattigen Wanderpfad. Oben auf dem Berg angekommen hatten wir einen schönen Ausblick auf Portsmouth und die Nordwestküste.
Batibu Beach
Dominica besitzt eine Menge schöner Strände. Doch der Batibu Beach ist besonders schön. Ein traumhafter Sandstrand mit Palmen bis ans Wasser und hunderten Meter weißem Sand. Ideal, um dort einen entspannten Strandtag zu verbringen.
Wanderung zum Boiling Lake
Für den darauffolgenden Tag war eine große Wandertour geplant. Dafür holte uns unser Guide Nigel George (super Tourguide!) morgens um 5 Uhr an unserer Unterkunft ab. Mit von der Partie waren auch unser Nachbar Lukas und ein amerikanisches Pärchen. Zunächst fuhren wir die Ostküste entlang, schließlich bis tief in den Regenwald. Gegen 7 Uhr starteten wir die Wanderung am Wasserfall "Titou Gorge" in erfrischender Morgenluft.
Die erste Etappe der Wanderung führte uns durch den Regenwald, wo wir sogar einen Papagei aufscheuchten und einen stillsitzenden Kolibri beobachten konnten. Nach dem ersten Drittel wurde am "Breakfast River" gefrühstückt, bevor es 45 Minuten lang Treppen hoch auf den Kamm eines Berges ging. Von dort hatten wir eine schöne Rundumsicht auf den Regenwald und bereits auf das "Valley of Desolation", durch welches wir gleich wandern würden. Hinter dem nächsten Berg konnten wir anhand der Dampfwolken bereits das Ziel unserer Wanderung erahnen: Den "Boiling Lake", einen der größten durch vulkanische Aktivität kochenden Seen der Welt.
So führte uns der Weg nun unzählige Stufen, sowie zwischen Steinen und Bergwand hinunter bis ins "Vally of Desolation". Hier lag ein unverkennbarer Schwefelgeruch in der Luft und es brodelte am Boden warm und an einigen Stellen spritzte heißes Wasser zwischen den Felsen hervor. In den heißen Quellen hinterließen wir sechs Eier, die bis zu unserer Rückkehr dort durchkochen sollten. Den Schlamm aus den mineralienhaltigen Böden verteilten wir auf unserer Haut und hatten so unsere kleine Schlammkur.
Nach fast 4 Stunden erreichten wir schließlich unser Ziel. Von einem Felsvorsprung konnten wir den Blick auf den brodelnden See genießen. Allerdings nicht allzu lange, denn der Rückweg stand schließlich noch bevor. Diesen versüßten wir uns mit inzwischen durchgekochten Eiern und einem Bad in einem natürlichen Heißwasser-Pool.
Die Wanderung mit einem ortskundigen Guide durchzuführen, ist auf jeden Fall empfehlenswert und erforderlich, da keine Beschilderungen vorhanden sind und die Guides genau wissen, wie die Route bis zum Ziel je nach Wetterlage zu nehmen ist.
Am Ende der Tour wollten wir nur noch eins: Im frischen Wasser des "Titou Gorge" baden und wie die Fluch der Karibik-Stars durch die Felsenschlucht schwimmen. Es war eine willkommene Abkühlung und Erfrischung!
Karibisch kochen
Am Samstagmorgen trafen wir uns früh mit Lukas auf dem Markt, um für das gemeinsame Abendessen einzukaufen. Wir wollten karibisch kochen. Und so erstanden wir von einem Fischer, welcher mit seiner Schubkarre durch das Dorf zog, einen frischen Fisch (Mai-Mai). Auf dem Markt kauften wir frische Karotten, Zwiebeln und Paprika und eine Brotfrucht, die bereits über dem Lagerfeuer geröstet war. Am Nachmittag sammelten wir am Hodges Bay noch eine Kokosnuss, die für unsere Sauce zum Abendessen vorgesehen war.
Abends kochten wir zusammen den frischen Fisch, das Gemüse und die Brotfrucht als Beilage und machten aus der Kokosnuss eine Sauce. Dafür musste die Kokosnuss als erstes geöffnet werden, die Kokosnussfleisch aus der Schale herausgeschnitzt werden. Das Kokosnussfleisch wurde püriert/gemixt und gefiltert.
Mit karibischen Gewürzen wurde alles abgeschmeckt und wir hatten ein leckeres heimisches Abendessen. Danke für den karibischen Kochkurs Lukas!
Unterwegs auf Dominica
Auf Dominica bieten sich für den Transport die lokalen Minibusse an. Diese fahren einigermaßen regelmäßig und sind sehr günstig. Um allerdings abgelegenere Orte zu besuchen und eine längere Tour zu unternehmen, bot es sich für uns an, einen Tag lang einen Leihwagen zu nehmen und selbst durch den Linksverkehr zu steuern. Dafür wurde uns durch den Autoverleiher ein zeitlich beschränkter Besucherführerschein ausgestellt und schon konnte es losgehen.
Zuerst wollten wir zum "La Chaudiere Pool". Dieser war eigentlich nicht weit weg, aber der Weg dahin mühsam. Gut dass wir einen Leihwagen mit 4-Rad Antrieb hatten. Nach einem erfrischenden Bad in diesem sehr schönen Pool, ging es weiter über die Insel zum Emerald Pool. Dieser ist bereits für die Kreuzfahrtausflügler bestens beschildert und der Weg dorthin führt zwar ein wenig durch den Regenwald, aber auf Betonwegen. Der Wasserfall und der Pool sind in einer idyllischen Kulisse mitten im Regenwald gelegen, gefiel uns aber weniger.
Am Nachmittag besuchten wir noch die privaten Soultan Wasserfälle. Hier waren die Spuren des Hurrikans Erika noch zu erkennen, denn die Straße, die einmal zu den Wasserfällen hinunterführte war komplett weggespült worden. Wir suchten also fußläufig einen Weg bis zu den beiden Wasserfällen und ihren Pools.
In der kurzen Zeit, die wir auf Dominica waren ist noch so viel mehr passiert, vom dem wir gar nicht mehr berichten können. Wir hatten dort eine wunderschöne Zeit und möchten die Insel auf jeden Fall weiterempfehlen. Die Menschen dort sind sehr nett, aufgeschlossen und hilfsbereit. Nicht zuletzt hat die Insel eine grandiose Natur zu bieten.
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