Dieses Mal haben wir uns wirklich beeilt, aus dem Hafen zu kommen.
Ankunft Dienstagabend (den 13.08.24) in der Marina, Mittwoch Boot schrubben, alles aufklarieren, einkaufen, ein letzter abendlicher Bummel durch die Altstadt von Vigo. Donnerstagvormittag den Mietwagen wieder zum Flughafen bringen. Währenddessen wurde uns klar, dass leider Feiertag ist in Spanien - Maria Himmelfahrt. Das war insofern blöd, als wir uns im Marina Office und in der Werft von Marina Davila nicht mehr persönlich verabschieden konnten, weil alle plus Brückentag bis zum darauffolgenden Montag frei hatten. Nach unseren schlechten Erfahrungen mit Wetterfenstern zum Beginn dieser Saison wollten wir aber so lange nicht mehr warten. Nun gut, also Donnerstagmittag raus aus dem Hafen, Segel testen und ein letztes Mal ankern in der Ensenada da Barra am Eingang der Ria de Vigo.
Freitagvormittag ging es dann ganz gemütlich los. Statt direkt Kurs auf Porto Santo zu legen, haben wir jedoch den ersten Tag ziemlich viel westlich vorgelegt, um möglichst schnell ins tiefe Wasser (> 500 m Tiefe) zu kommen. In dieser Tiefe ist angeblich nicht mehr mit Orcas zu rechnen und wir wollten die erste Nacht bereits sicher sein, dass wir es nicht mit einem gelangweilten Exemplar dieser Spezies zu tun bekommen. Das brachte uns einen sehr flotten Kurs bei ca. 80 Grad am Wind und in den ersten Stunden auch noch wenig Welle. Also richtig launiges Segeln bei guten 7-8 Knoten Fahrt. Natürlich blieb das nicht so rosig: dort, wo der Festlandssockel steil abfällt, wird die Welle sehr hackig und ungemütlich und das zog sich dann etwas.
Ein besonderes Highlight war der Funkkontakt mit der SY sea magix! Ursula und Benedikt hatten dasselbe Ziel wie wir und so sind wir eine zeitlang in Funkreichweite gesegelt. Die beiden haben die coolen Bilder gemacht und wir haben uns gefreut, uns vor Anker in Porto Santo persönlich kennen zu lernen!
Die erste Nacht war leider kein Geschenk - nachdem wir noch um Mitternacht ein zweites Reff ins Groß gebunden hatten, fiel eine Stunde später der Autopilot aus. Das Schiff eierte im Seegang herum und mit halb offenem Groß bei ordentlich Wind und Welle kann man sich die Folgen ja ausmalen. Nun kam der große Auftritt unseres nagelneuen Backup-Autopiloten (ein CPT Autopilot). Dieser lenkt direkt das Steuerrad über einen Riemen, angetrieben von einem Elektromotor und einem kleinen Steuergerät. Da wir schon alles vorbereitet hatten, war der Ersatz schnell in Betrieb gesetzt und dieser technisch eher simple Autopilot hat uns die nächsten fünf Tage stressfrei bis nach Porto Santo gesteuert. Er kann zwar "nur" Kompasskurs halten, aber das zuverlässig, mit wenig Energieverbrauch und nahezu lautlos. Wir hatten also Glück im Unglück.
Der Rest der Überfahrt war dann nicht mehr sehr spannend. Das Wetter war leider nicht so sehr schön, aber meist gab es stabilen Wind, so dass wir nur am vorletzten Tag etwas motoren mussten.
Fazit: soweit alles gut gelaufen, aber wir haben jetzt einen weiteren Crashkurs in Sachen Autopiloten-Fehleranalyse vor uns.