Überfahrt von Porto Santo
Nachdem wir es uns einige Zeit in der schönen großen Ankerbucht vor Porto Santo gemütlich gemacht haben, wird es dann doch mal Zeit, unser diesjähriges Saisonziel Madeira anzulaufen.
Da das nur ein kleiner Tagestörn ist, besteht die Vorbereitung hauptsächlich in einmal Einkaufen ("man weiß nie") und ein bisschen klar Schiff machen. Die Windsituation ist bis zur Ecke von Porto Santo dann doch etwas anders als gedacht (eher halber Wind), so dass wir die Idee mit dem Parasailor für den Moment abhaken.
Tja....wie es dann immer so kommt. Nach zwei Dritteln der Strecke gibt es nur noch sehr mäßigen und ziemlich achterlichen Wind und wir überdenken das Projekt Parasailor erneut. Nach einigem Leinengebastel (unser Vierleinensystem braucht leider einiges an Vorbereitung) und Kampf mit dem am Mast angelaschten Snuffer wird der Plan allerdings wieder storniert, weil wir dann schon fast die Ecke von Madeira erreichen. Unsere Wind-Glaskugel ist auch nicht mehr das, was sie mal war! Oder unsere Motivation, aber lassen wir das an dieser Stelle...
Ankern in der Baia d'Abra
Angekommen auf Madeira verkriechen wir uns erst noch eine Nacht in die Baia d'Abra hinter der Ostspitze der Insel. Etwas unruhig, aber die Bucht hat ein großartiges Felspanorama, das wir erst mal von der Seeseite genießen wollten. Dafür dürfte Entropy jetzt auf diversen Urlaubsfotos verewigt worden sein, da oberhalb der Bucht ein sehr beliebter Wanderpfad verläuft. Und es ist noch Hochsaison...
Liegeplatz in der Marina Quinta do Lorde
Einen Tag später (am 31. August) verholen wir uns nach "nebenan" in die Marina Quinta do Lorde. Selten hatten wir so einen Empfang: zusätzlich zum Marineiro stehen unsere schweizer Bootsfreunde von der sea magiX und der Maxi am Steg, begrüßen uns fröhlich und helfen mit den Leinen (lieben Dank nochmal, das war eine sehr nette Überraschung!). Da der Skipper hinterm Steuer davon erst sehr spät etwas mitbekommt, bleibt die Möglichkeit für einen ungünstigen Vorführeffekt (kein Bugstrahlruder!) dankenswerterweise ungenutzt. Dazu wäre an dieser Stelle mal kurz erwähnt, dass wir seit kurzem für solche Manöver Intercom-Headsets nutzen, über die wir jetzt einfach direkt miteinander reden können. Seitdem wir uns ohne lautes Rufen gut abstimmen können, ist die Ansteuerung unbekannter Liegeplätze um einiges stressärmer geworden. Kann man nur empfehlen!
Die Marina liegt sehr isoliert in einem hübschen Hoteldorf, das in eher traditionell wirkender Bauweise in den Hang gebaut ist. Es wird allerdings gerade für eine Wiedereröffnung am 01. Oktober diesen Jahres renoviert. Das kam nicht ohne Nebenwirkung: am Ankunftstag gibt es in der ganzen Marina kein Wasser, so dass wir froh sind, noch reichlich gutes galizisches Wasser in den Tanks zu haben und dann eben einfach ein weiteres Mal draußen am Heck duschen. Aber auch das spielt sich wieder ein und bis auf gelegentliche heftige Böen, die auch mal einen Schwung Inselstaub mitbringen, gibt es hier nichts zu mosern.
An dieser Stelle ein kleiner Einschub: wir hatten auf der Überfahrt von Vigo nach Porto Santo ja leider ein Problem mit dem Raymarine-Autopiloten. Und zusätzlich einen grünlichen Ölfilm mit etwas Salzwasser in der Bilge. Unsere Interpretation ging in Richtung Hydrauliköl aus dem Autopiloten; diesmal lagen wir aber zu unseren Gunsten falsch. Erstes Rechercheergebnis: Autopiloten verlieren eigentlich kein Hydrauliköl, daher sehr unwahrscheinlich. Zweites Ergebnis: nach vollständigem Ausräumen der Backbord-Backskiste im Hafen findet sich ein kleiner undichter Ölkanister, der noch aus der Karibik stammt...den Rest kann man sich ausmalen. Durch den ordentlichen Seegang auf der Überfahrt hat sich ein kleiner Teil des Öls in der Bilge verteilt. Die Putzaktion verschlingt einen ganzen Nachmittag und wir hoffen, das so schnell nicht wiederholen zu müssen. Ein Test ergibt, dass der Autopilot vermutlich völlig ok ist und bei der Überfahrt nur kurzzeitig wegen zuviel Welle ausgestiegen ist. Stichwort Backup-Autopilot: niemals wieder ohne...
Ausflüge auf Madeira
Natürlich nutzen wir die Gelegenheit, Madeira ausführlich zu erkunden. Leider sind einige Wanderwege im Süden der Insel zur Zeit gesperrt, da es vor einigen Wochen große Waldbrände auf Madeira gab, deren Folgen man teilweise deutlich sehen kann. Wir hoffen, dass sich die Natur bald davon erholt!
Und weiter...
Wie geht es jetzt weiter? Entropy wird bis ca. April nächsten Jahres hier auf Madeira liegen bleiben und wir planen, im Januar für einen Wanderurlaub wiederzukommen. Wir hoffen, unser Boot dann in gutem Zustand vorzufinden und freuen uns schon auf's nächste Segeljahr - die Kanaren stehen auf dem Plan für 2025!
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